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    Einschlafen & Runterfahren nach belastenden Einsätzen

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    Ein Blog für Polizei, Pflege, Feuerwehr & Rettung


    Wer in Einsatzberufen arbeitet, kennt diese Momente:


    Du kommst nach Hause, bist körperlich erschöpft – aber innerlich auf 180.

    Bilder, Geräusche, Gerüche… sie laufen weiter. Und während dein Umfeld längst schläft, bleibt dein Nervensystem im Einsatzmodus.

    Das Problem: Der Körper kann nicht zwischen „Gefahr vorbei“ und „Gefahr noch aktiv“ unterscheiden. Er reagiert biologisch – nicht logisch.


    Warum dein System nach einem Einsatz nicht abschaltet

    Während eines belastenden Ereignisses schaltet dein Gehirn automatisch auf Überlebensmodus. Adrenalin, Cortisol und Noradrenalin steigen – Herzschlag hoch, Atmung schnell, Muskeln angespannt. Das nennt man Fight-or-Flight-Aktivierung. Der Körper will dich schützen, nicht einschläfern.

    Nach dem Einsatz fehlt vielen das entscheidende Gegenstück:

    Ein klares Signal an den Körper: „Es ist vorbei. Du bist sicher.“

    Und genau hier setzen die folgenden Methoden an – einfach, neurobiologisch fundiert und sofort anwendbar.

     



    1. 5–5-Atmung – der schnellste Ausstieg aus dem Stresskreislauf


    Atme 5 Sekunden ein – 5 Sekunden aus. Nach 1–2 Minuten beginnt dein Vagusnerv, das Nervensystem von „Alarm“ auf „Beruhigung“ zu schalten.


    Warum das funktioniert:

    • Die verlängerte Ausatmung aktiviert parasympathische Prozesse.

    • Herzfrequenz wird reguliert.

    • Stresshormone sinken messbar.


    Perfekt direkt im Auto, im Einsatzwagen oder noch vor dem Nachhausegehen.


    Ich kann dir die "paced breahting" App dazu empfehlen:

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    2. Das 7-Minuten-Boden-Ritual


    Leg dich auf den Boden – Rücken, Beine ausgestreckt, Hände auf den Bauch.

    Mach NICHTS.

    Warum 7 Minuten? Weil der Körper in dieser Zeit von aktiver Spannung in einen Zustand passiver Entladung fällt. Muskeln geben nach, das Nervensystem schaltet herunter, und die Schwere des Bodens wirkt wie ein „Reset“.


    Optional: Shakti-Matte, Akupressurmatte  → verstärkt die Tiefenentspannung.


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    3. Kälte – der Turbo für Nervensystem-Regulation


    Kalte Dusche, Eisbad oder einfach kaltes Gesichtswasser. Kälte löst eine kurze Aktivierung aus – und anschließend eine starke, abrupte Beruhigung.


    Warum das hilft:

    • setzt Endorphine frei

    • senkt den Cortisolspiegel

    • stoppt Grübelschleifen

    • bringt Fokus zurück in den Körper


    Gerade nach sehr emotional belastenden Einsätzen ein Game-Changer.

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    4. Abschütteln – Trauma-Energie körperlich entladen


    Ja, es klingt simpel. Aber neurobiologisch ist es einer der ältesten Regulationsmechanismen.

    Tiere schütteln Stress ab, bevor er sich festsetzt. Menschen verlernen das – aber der Effekt bleibt derselbe.


    Einfach 20–30 Sekunden Arme, Hände, Beine locker schütteln. Es hilft dem Körper, überschüssige Aktivierungsenergie abzubauen.


    Ideal vor dem Heimweg, im Waschraum, im Büro oder draußen.

     

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    5. Übergangsrituale – der Heimweg ist der wichtigste Teil


    Das Gehirn braucht ein „Jetzt ist es vorbei“-Signal.

    Ein extrem wirksames Ritual: Wenn du am Heimweg an einem Mülleimer vorbeigehst, stell dir vor, wie du belastende Gedanken dort hineinwirfst. Symbolik erzeugt eine körperliche Entlastungsreaktion.


    Weitere Beispiele:

    • Jacke bewusst ausziehen = „Dienstmodus ablegen“

    • Musikwechsel (Einsatz zu Privat)

    • Kurzer Stopp, drei tiefe Atemzüge

    • Hände waschen als symbolischer „Abschluss des Tages“


    Egal welches Ritual du nutzt – Hauptsache, es trennt Einsatz & Privatleben.


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    6. Eine Einschlaf-Visualisierung für Einsatzkräfte


    Lege dich ins Bett und stelle dir Folgendes vor:

    Du legst deine Verantwortung auf die Erde ab.Dann gleitest du gedanklich hinauf Richtung Mond – leicht, frei, losgelöst. Die Erde bleibt unten. Du darfst ruhen.

    Diese Vorstellung wirkt stärker als gedacht: Sie trennt das Pflichtgefühl vom Schlafprozess. Und sie nutzt ein einfaches, aber effektives Prinzip: mentale Distanz = körperliche Entspannung.


    Du lässt deinen Beruf, deine Verantwortung, die Einsätze, deine Aufgaben auf der Erde zurück. Wirklich physisch. Auf dem Boden. Dort, wo sie hingehören. Nicht in deinem Kopf.

    Dann stell dir vor, wie du nach oben schwebst – weg vom Lärm,weg vom Blaulicht, weg von den Menschen, die du gerade getragen hast.

    Richtung Mond. Richtung Weltall. Dorthin, wo Stille ist. Wo nichts von dir gebraucht wird.

    Du darfst von oben auf die Welt schauen und ruhen.


    Dieser mentale Shift ist enorm kraftvoll, weil er dein Nervensystem „aus der Verantwortung nimmt“.

    Der Körper darf runterfahren.

    Und der Schlaf findet dich wieder.


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    Was ich dir zum Schluss sagen möchte


    Ein Fallbeispiel – damit du siehst, wie es funktionieren kann

    Jonas, 34, Polizei. Nach einem schwierigen Einsatz lag er oft wach und konnte oft nicht einschlafen. Gedanken rotierten, Bilder tauchten wieder auf.


    Sein neues Ritual:

    • 5–5 Atmung im Auto

    • 20 Sekunden Abschütteln nach dem Einsatz

    • kurzes Kälte-Gesichtswasser zuhause

    • 7 Minuten Bodenruhe

    • Mond-Visualisierung im Bett


    Nach 3 Tagen: erste Veränderung. Nach 2 Wochen: „Ich kann endlich wieder runterfahren.“


    Wenn deine Beschwerden bleiben oder sich häufen


    Wenn du öfter als 4× pro Woche

    • schlecht einschläfst,

    • nachts aufwachst,

    • Albträume hast,

    • oder nicht mehr richtig runterkommst,

    dann ist das ein Zeichen, dass dein Nervensystem zusätzliche Unterstützung braucht.

    Ich bin sehr gerne für dich da. Gemeinsam bringen wir dein System wieder in Balance – mit wissenschaftlich fundierten, alltagstauglichen Methoden speziell für Einsatzkräfte.


    👉 Hier kannst du dich melden: www.dieschlafcoachin.at/kontakt


    Herzlich, Melanie – Die Schlafcoachin

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    © 2025 Melanie Pesendorfer - Schlafcoaching und Vorträge

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